CSRD-Readiness-Analyse: Wie weit sind die DAX-40-Unternehmen?

Die DAX-40-Unternehmen sind in Deutschland die erfahrensten Organisationen im Bereich nichtfinanzielles Reporting. Viele von ihnen berichten bereits seit über einem Jahrzehnt gemäß den freiwilligen Berichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI). Darüber hinaus beginnen zahlreiche dieser Unternehmen bereits jetzt mit der Vorbereitung auf die nahenden Anforderungen der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Ab dem Berichtsjahr 2024 müssen sie gemäß der CSRD im Lagebericht über Nachhaltigkeitsthemen informieren. Zugleich sind sie mehr und mehr von Investor*innen gefordert, die eigene ESG-Transparenz zu erhöhen und ESG-Rating-Performance zu steigern.

Dies hat Stakeholder Reporting, part of Mazars, zum Anlass genommen, sich die nichtfinanziellen Erklärungen und Nachhaltigkeitsberichte der DAX-40-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 genau anzusehen. Diese Analyse1 ermöglicht es, erste Erkenntnisse über die Herausforderungen zu gewinnen, die mit der Umsetzung der CSRD einhergehen werden.

Schlüsselfaktor für die nichtfinanzielle Berichterstattung: die Wesentlichkeitsanalyse

Darauf sollte man achten: Die Wesentlichkeitsanalyse ist entscheidend, um gemäß der CSRD festzulegen, welche Relevanz die jeweiligen Themen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung haben. Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), mit denen die Anforderungen der CSRD konkretisiert werden, verleihen der Wesentlichkeitsanalyse große Bedeutung. Die Ergebnisse dieser Analyse werden maßgeblich dafür sein, zu welchen Themen die Unternehmen Auskunft geben müssen. Dabei werden die Impacts, Risks und Opportunities (IROs) verschiedener Nachhaltigkeitsthemen aus zwei Perspektiven betrachtet (nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit):

  1. Im Rahmen der Inside-Out-Perspektive oder Impact Materiality wird der Schweregrad und die Wahrscheinlichkeit von tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermittelt.
  2. Für die Outside-In-Perspektive oder Financial Materiality werden Nachhaltigkeitsaspekte definiert, die den Unternehmenswert und die finanzielle Entwicklung positiv oder negativ beeinflussen könnten.

Fast ein Viertel der DAX-40-Unternehmen untersuchen in ihrer Wesentlichkeitsanalyse bereits vor- und nachgelagerte Auswirkungen in ihrer Wertschöpfungskette, was den Vorgaben der ESRS entspricht. Bereits heute geben zudem sieben Unternehmen explizit an, sich an den kommenden Anforderungen der ESRS zu orientieren.

Corporate Risk Management: Analyse der Nachhaltigkeitsrisiken notwendig

Die CSRD ändert auch die Anforderungen an das Risikomanagement. Eine umfassende und systematische Analyse der wesentlichen Nachhaltigkeitsauswirkungen, -risiken und -chancen entlang der gesamten Lieferkette ist unabdingbar.

Insgesamt 35 der DAX-40-Unternehmen haben die Analyse von Nachhaltigkeitsrisiken in ihr Corporate Risk Management integriert. Das ist nicht verwunderlich, da diese Unternehmen in der Regel bereits etablierte Risikoprozesse haben, die nun angepasst, aber nicht vollständig neu aufzusetzen sind.

Mehr und tiefergehende Prüfungen

Die CSRD macht die externe Prüfung der ESG-Informationen im Sustainability Statement als Teil des Lageberichts zur Pflicht, zunächst mit „begrenzter Sicherheit“ (limited assurance). Die Europäische Kommission wird voraussichtlich 2026 Prüfungsstandards mit begrenzter Sicherheit verabschieden. Perspektivisch soll die Prüfung dann mit „hinreichender Sicherheit“ (reasonable assurance) durchgeführt werden. Wann diese strengere Regulatorik greift, steht noch nicht endgültig fest. Jedoch: Bereits mit der „begrenzten Sicherheit“ erhöht sich für Unternehmen die Dokumentationspflicht, beispielsweise für die Prüfung von Prozessen und Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse.

Schon jetzt nimmt die Bedeutung der Abschlussprüfung von Nachhaltigkeitsinformationen bei den DAX-40-Unternehmen zu: Nur fünf von ihnen haben 2022 ihre nichtfinanzielle Erklärung im Geschäftsbericht nicht prüfen lassen. Knapp ein Viertel ließ zumindest einen Teil der Informationen mit „hinreichender Sicherheit" prüfen.

Robuste ESG-Berichtsprozesse etablieren – das wird mit der Erweiterung der CSRD-Berichtspflicht in den kommenden Jahren für viele Unternehmen unumgänglich. Es ist deshalb empfehlenswert, sich rechtzeitig um eine prüfsichere Dokumentation zu kümmern. So lassen sich unliebsame Überraschungen im ersten Berichtsjahr vermeiden.

Erfahren Sie mehr auf der Website von Stakeholder Reporting, part of Mazars.

1 Analyse von Stakeholder Reporting, part of Mazars; Stichtag: 31.05.2023.

Haben Sie Fragen oder weiteren Informationsbedarf?

Sprechen Sie uns an

 

Sustainability Newsletter Banner

 

Kontakt

Kontaktbox Moritz Sckaer