„Update“ der Nationalen Wasserstoffstrategie

Am 26. Juli 2023 hat die Bundesregierung die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie beschlossen. Es geht hierbei insbesondere um die ausreichende Verfügbarkeit von Wasserstoff, dem Aufbau einer H2-Infrastruktur, der Etablierung von H2-Anwendungen sowie der Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen.

Mit der 34 Seiten starken Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (vgl. https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/energiewende-undnachhaltiges-wirtschaften/nationale-wasserstoffstrategie/nationale-wasserstoffstrategie_node.html) gibt die Bundesregierung ein Update zur Nationalen Wasserstoffstrategie 2020. Das Update der Wasserstoffstrategie vom Juli 2023 erhöht das Ambitionsniveau beim Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft noch einmal und konkretisiert dessen Umsetzung. Dazu benennt das Update vier Handlungsfelder.

Aus diesen Handlungsfeldern möchten wir folgende wichtige Eckpunkte herausgreifen:

So möchte die Bundesregierung bis zum Jahr 203010 Gigawatt Elektrolysekapazität aufbauen. Das reicht voraussichtlich aus, um 30 bis 50 Prozent des deutschen Wasserstoffbedarfs zu decken. Hierzu fördert das Bundesforschungsministerium verschiedene Wasserstoff-Leitprojekte.

Der Gesamtbedarf an Wasserstoff und Wasserstoffderivaten wird für 2030 auf 95 bis 130 Terrawattstunden festgelegt. Dieser soll überwiegend durch Importe aus anderen EU-Mitgliedsstaaten und internationalen Partnerländern gedeckt werden sowie zu einem Drittel aus heimischer Produktion. Neben dem heimischen Transport wird Deutschland daher Wasserstoff in großen Mengen importieren müssen. Details hierzu werden im Rahmen einer Importstrategie geklärt, die noch 2023 veröffentlicht werden soll.

In Sachen „Aufbau einer H2-Infrastruktur“ soll insbesondere ein über 11.000 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz bis 2032 alle großen Wasserstoff-Einspeiser mit allen großen Verbrauchern verbinden. Zudem soll das Wasserstoff-Tankstellennetz umfangreich ausgebaut werden.

Bis 2027/2028 wird über die IPCEI-Förderung ein Wasserstoffstartnetz mit mehr als 1.800 Kilometern umgestellten und neu gebauten Wasserstoffleitungen in Deutschland aufgebaut; europaweit kommen ca. 4.500 Kilometer hinzu (EuropeanHydrogen Backbone). Mittels Erweiterung werden bis 2030 alle großen Erzeugungs-, Import- und Speicherzentren mit den relevanten Abnehmern verbunden.

Im Stromsektor soll Wasserstoff zur Energieversorgungssicherheit beitragen; durch auf klimaneutrale Gase umrüstbare Gaskraftwerke (H2-ready) und durch systemdienliche Elektrolyseure, insbesondere als variable und systemdienliche Stabilisatoren bzw. flexible Lasten. Zur perspektivischen Nutzung von Wasserstoff sollen bei der zentralen und dezentralen Wärmeversorgung die Rahmenbedingungen aktuell im GEG, in der Wärmeplanung sowie im europäischen Gasmarktpaket weiterentwickelt werden. Zuletzt soll durch kohärente rechtliche Voraussetzungen auf nationaler, europäischer und möglichstauch internationaler Ebene der Markthochlauf unterstützt werden.

Dies soll aus Sicht der Bundesregierung insbesondere effiziente Planungs- und Genehmigungsverfahren, einheitliche Standards und Zertifizierungssysteme sowie eine ausreichend ausgestattete und auf allen Ebenen koordinierte Verwaltung umfassen.

Wir werden über den Fortgang dieser wichtigen Entwicklungen berichten.

Autor

Dr. Hans-Martin Dittmann
Tel: +49 30 208 88 1014

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Dies ist ein Beitrag aus unserem Public Sector Newsletter 3-2023. Die gesamte Ausgabe finden Sie hier. Sie können diesen Newsletter auch abonnieren und erhalten die aktuelle Ausgabe direkt zum Erscheinungstermin.