Studie „Digital Finance: Herausforderungen für Ethik und Compliance“

27.04.2016 - Drei Viertel (76 Prozent) der Finanzdienstleistungsunternehmen nutzen digitale Technologien zur Verbesserung ihres ethischen Verhaltens über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Digitale Finanzwirtschaft: Herausforderungen für Ethik und Compliance“, die The Economist Intelligence Unit (EIU) in Kooperation mit der internationalen, integrierten und unabhängigen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars durchgeführt hat.

Gegenstand der Untersuchung war die Reaktion der Finanzdienstleister sowohl auf die Regulierungswelle als auch auf die zunehmende Digitalisierung innerhalb der Branche. Die Studie, an der über 200 Unternehmen aus den Bereichen Banken, Versicherungen und Immobilien teilgenommen haben, unterstreicht als zentrales Ergebnis die Bedeutung digitaler Technologien für die Umsetzung von Transparenz und Cyber-Sicherheit.

Die internationale Partnerschaft Mazars hat die Studie im Rahmen ihrer globalen Initiative „Business. For GoodTM“ veranlasst. Mit dieser Initiative ermutigt Mazars Unternehmer, ethisches Verhalten und gesellschaftliche Verantwortung in ihre Geschäftstätigkeit und –prozesse zu integrieren. 

Ethische Normen: positiv für Marke und Finanzergebnisse

Die aktuelle Studie beleuchtet insbesondere zwei zentrale Herausforderungen der Finanzdienstleistungsunternehmen: die regulatorischen Veränderungen als Auswirkungen der Finanzkrise im Jahr 2007/08 und das Potenzial digitaler Innovationen für die Branche.

Für drei Viertel der befragten Finanzdienstleistungsunternehmen sind Datenanalysen und Technologien der Computer- und Netzsicherheit weitestgehend auch Grundlage zur Verbesserung ihrer Standards für ethisches Verhalten.

80 Prozent der Führungskräfte von Finanzdienstleistungsunternehmen berichteten im Rahmen der Befragung, dass sie als Ergebnis höherer ethischer Standards sowie größerer Transparenz ihr Markenimage verbessern konnten. 51 Prozent konnten durch Aufstellen und Einhalten von Normen für ethisches Verhalten ihre Unternehmensergebnisse steigern. Gleichzeitig haben weniger als die Hälfte der befragten Finanzdienstleister jedoch neue interne Verhaltensnormen oder Geschäftsprozesse eingeführt, um eine ethik-orientierte Unternehmenskultur zu fördern.

Zentrale Risiken: Datenlagerung und -sicherheit

Umfang (47 Prozent) und Ausrichtung (45 Prozent) der umfassenden Regulierung verursachen die größte Verunsicherung bei den Finanzdienstleistern. Für 58 Prozent der Studienteilnehmer sind geschützte Datenlagerung und sicherer Umgang mit Daten die gravierendsten Fragen in Verbindung mit der Regulierung. Darüber hinaus sind drei Viertel der befragten Finanzdienstleistungsunternehmen besorgt über den Anstieg der Sicherheitsrisiken für Daten und digitale Kommunikationswege, denen Finanzdienstleister und ihre Kunden ausgesetzt sind. Mit 87 Prozent sagt eine große Mehrheit der Unternehmen, dass die Beauftragung von Drittanbietern mit Datenanalysen ein besonderes Risikopotenzial für ehtische beziehungsweise Compliance-Normen ihrer eigenen Unternehmen birgt.

„Digitale Technologien können Finanzdienstleistungsunternehmen dabei helfen, ihre Services zu verbessern, Risiken zu managen und ihr ethisches Verhalten zu verbessern“, so Dariush Ghassemi, Partner und Bank-Experte bei Roever Broenner Susat Mazars in Berlin. „Und dennoch haben erst wenige Unternehmen der stark regulierten Branche ihre internen und Geschäftsprozesse im Hinblick auf diese neuen, verfügbaren Tools angepasst.“

Über die Studie

Im Mittelpunkt des Studienberichts stehen der Einsatz digitaler Tools und die organisatorischen Veränderungen in Verbindung mit neuen regulatorischen Anforderungen und dem zunehmendem Wettbewerb durch internet-basierte Anbieter. Der Studie, die im Dezember 2015 und Januar 2016 durchgeführt wurde, liegen drei Untersuchungsansätze zugrunde: die Auswertung schriftlicher Quellen, eine Onlinebefragung von 201 Finanzdienstleistungsunternehmen weltweit sowie vertiefende Interviews mit Marktteilnehmern. Die 201 Teilnehmer an der Befragung teilen sich wie folgt nach Verantwortungsbereichen auf: 50 IT-Spezialisten, 51 Risk-/Compliance-Experten, 100 Teilnehmer repräsentieren die Bandbreite anderer Verantwortungsbereiche. Die Hälfte der Befragungsteilnehmer gehört zur Führungsebene des sogenannten „C-Levels“ und darüber: CEO, CIO etc. Darüber hinaus repräsentieren rund 50 Prozent Unternehmen mit weltweitem jährlichen Umsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar. Die befragten Unternehmen sind auf drei Regionen konzentriert: 60 im asiatisch-pazifischen Raum, 60 in Europa, 61 in Nordamerika und 20 aus anderen Regionen der Welt.

Die Studie zum Download erhalten Sie hier

Weitere Informationen für die Finanzdienstleistungsbranche finden Sie auch in unserem englischsprachigen Financial Services Blog unter http://financialservices.mazars.com/

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Pressemitteilung Studie Digital Finance