Zusammenfassung und Fazit

Nachhaltigkeit beeinflusst das Anlageverhalten von Investor*innen. Diese Entwicklung ist aktuell und hochdynamisch. Wer jetzt noch keine extern geprüften Zahlen zu ESG-Fortschritten nachweisen kann, wird es als Unternehmen bald erheblich schwerer haben, an Geld zu kommen. Die Studie zeigt: ESG ist vom grünen Beiwerk zum Pflichtprogramm geworden.

So geben zwar neun von zehn Investor*innen an, dass ihr Unternehmen bereits ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem für ihre Anlageentscheidungen implementiert hat – fast immer ist dies aber erst in den vergangenen zwei Jahren geschehen. Ähnlich sieht es bei der Informationsbeschaffung aus: 77 Prozent der Befragten ziehen mittlerweile extern geprüfte ESG-Kennzahlen heran, wenn sie Unternehmen bewerten. Doch auch das ist mehrheitlich erst seit ein bis zwei Jahren der Fall.

Anlageentscheider*innen legen bei ihren Geschäftspartnern Wert auf ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement. Sie erwarten, dass die gesamte Wertschöpfungskette erfasst wird. Die Studienteilnehmer*innen halten ein Nachhaltigkeitsreporting für besonders wichtig. 93 Prozent beziehen es in ihre Anlageentscheidungen ein. Mehr als jede*r Dritte schließt sogar Geschäftspartner aus, die ihr nachhaltiges Verhalten nicht stichhaltig nachweisen können.

Für immer mehr Anlageentscheider*innen wird die Frage, ob potenzielle Geschäftspartner Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigen, zur Voraussetzung einer Geschäftsbeziehung. Ein transparenter Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit spielt also eine immer wichtigere Rolle für den Geschäftserfolg.

Wenn sie sich für oder gegen eine Anlagemöglichkeit entscheiden, orientieren sich Investor*innen immer häufiger an Nachhaltigkeitskriterien. Laut Taxonomie-Verordnung der EU sollen sich Investitionen positiv auf eines von sechs Umweltzielen auswirken. Dabei sind Mindeststandards zu Arbeits- und Menschenrechten einzuhalten. Bei der Auswahl der Umweltziele achten Anlageentscheider*innen besonders oft auf Klimaschutz und die Höhe der CO2-Emissionen.

Wenn es darum geht, die Nachhaltigkeitsperformance von Finanzprodukten zu bewerten, hat sich noch kein klarer Standard durchgesetzt. Der Markt ist hier aber stark in Bewegung und auf dem Weg, eine gemeinsame Basis zu schaffen. Auch gut ein Drittel der Befragten wünscht sich hier mehr Einheitlichkeit, gleichzeitig betrachten Investor*innen zusätzliche Standardisierung durch den Gesetzgeber kritisch, weil sie eine Überregulierung befürchten.

Unabhängig von gesetzlichen Vorgaben gehen die Studienteilnehmer*innen mehrheitlich davon aus, dass nachhaltige Kapitalanlagen sicherer und rentabler sind. Jedoch bestehen aus ihrer Sicht auch Risiken: Greenwashing kann zu aufsichtsrechtlichen Sanktionen und Anlegerklagen führen. Investor*innen fürchten zudem, dass Vermögenswerte „stranden“, weil Anlagen nicht mehr den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen und deshalb an Wert verlieren.

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