Integration von ESG-Risiken in das Enterprise Risk Management (ERM): Wächst zusammen, was zusammen gehört?

Ausgangslage: Sustainability gewinnt an Gewicht

Aktuelle Entwicklungen im Kapitalmarkt (Sustainable Finance) sowie neue gesetzliche Auflagen wie das CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) erzeugen Handlungsdruck. Unternehmen sind verpflichtet, stärker als bisher über ESG-Risiken zu berichten, die aus ihrer Geschäftstätigkeit resultieren.

Doch lassen sich Nachhaltigkeitsrisiken – z.B. Menschenrechtsverstöße in der Lieferkette - überhaupt bewerten und quantifizieren?

Die international anerkannten Organisationen COSO und WBCSD haben 2018 eine Leitlinie veröffentlicht, die Wege aufzeigt, um ESG-Risiken zu identifizieren, zu priorisieren und in das ERM zu integrieren.

Herausforderungen: Umsetzung stößt auf Hürden

Unsere aktuelle Studie zeigt: In Deutschland steht die systematische Einbindung von ESG-Risiken in ERM-Systeme erst am Anfang. Die Gründe sind vielfältig. 73 Prozent der befragten Unternehmen betrachten die nichtfinanziellen Risiken weniger detailliert, weil es an Wissen und Erfahrung für die Quantifizierung fehlt. Für 57 Prozent der Befragten ist zudem der langfristige Horizont von ESG-Risiken eine Herausforderung – gerade kleinere Unternehmen berücksichtigen ihre Risiken nur über eine Frist von ein bis drei Jahren. Darüber hinaus sehen fast alle Befragten Defizite in der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit von Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagern.

Empfehlungen: Vier Schritte zum Erfolg

Tone from the Top stärken. Die Integration von ESG-Risiken sollte kein reines CFO-Thema bleiben – vielmehr ist die Unternehmensführung gefordert. Denkbar sind auch zusätzliche Strukturen wie die Etablierung eines ESG-Komitees.

Nachhaltigkeit klarer gliedern und integrieren. Es empfiehlt sich, ausschließlich Sustainability-Aktivitäten mit Relevanz für den Kapitalmarkt in ERM-Systemen einzubinden und von anderen CSR-Themen abzugrenzen.

ESG-Risiken differenzieren. Statt ESG-Risiken unter „sonstigen Risiken“ zu bündeln, ist eine genaue Aufschlüsselung in Kategorien erforderlich, die eine Bewertung erleichtern – von Ereignis- über Klage- bis hin zu Transformationsrisiken.

Bewährte Instrumente nutzen. ERM-Manager sollten etablierte Tools des Nachhaltigkeits- und Compliance Managements verwenden, um ESG‑Risiken zu identifizieren und zu bewerten – von Stakeholderanalysen bis zum Issue Management.

Auf einen Blick: Key Insights

ESG und ERM: So wird Nachhaltigkeit greifbar

  • Gesetzliche Auflagen setzen Unternehmen zunehmend unter Druck, ESG-Risiken in ihre ERM-Systeme zu integrieren – wir analysieren den Ist-Zustand.
  • Unternehmen stoßen bei der Umsetzung auf vielfältige fachliche und kulturelle Herausforderungen – wir zeigen zentrale Hürden auf.
  • Die Organisationen COSO und WBCSD weisen den Weg, um ESG-Risiken zu bewerten und zu quantifizieren – wir nehmen die neue Leitlinie unter die Lupe.
  • Vier konkrete Schritte können dazu beitragen, Nachhaltigkeit und Risikomanagement effizienter zu verknüpfen – wir geben Empfehlungen für die Praxis.
  • Wer eine einheitliche Sprache von ESG und ERM schafft, stärkt die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens – wir beleuchten die Hintergründe.

 

Zur Studie

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Executive Summary - Studie Riskmanagement