Studie: Investor*innen verlangen zuverlässige Daten über die Nachhaltigkeit von Unternehmen

14.07.2021 – Frankfurt. Institutionelle Investor*innen legen bei ihren Anlageentscheidungen immer mehr Wert darauf, dass Unternehmen, in die sie investieren, professionell mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Dabei kommt es ihnen nicht nur auf konkrete Maßnahmen und Aktivitäten an. Ein geprüfter Bericht über die Nachhaltigkeitsperformance gehört für sie auch immer häufiger zur Voraussetzung für eine Investition. Das ist eines der Kernergebnisse der aktuellen Studie „Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars.

Mit 93 Prozent halten fast alle befragten Investor*innen belegbare Nachhaltigkeitsaktivitäten für wichtig. Eine häufige Informationsquelle ist für 55 Prozent ein geprüfter Nachhaltigkeitsbericht. Die darin enthaltenen Angaben fließen unmittelbar in die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens ein. 77 Prozent der Befragten geben allerdings auch an, für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen extern geprüfte Informationen zu nutzen. 47 Prozent berücksichtigen außerdem externe ESG-Zertifikate, um nachhaltiges Handeln zu beurteilen. Als Standard für die Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsperformance ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bei der Hälfte der Befragten besonders relevant. Zudem orientieren sich viele Investor*innen an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen und den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Der UN Global Compact und die DIN ISO 26000 sind für 37 Prozent der Befragten die wichtigsten Beurteilungsmaßstäbe.

„Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit von Unternehmen als Marketinginstrument genutzt wird, sind vorbei“, stellen unsere Nachhaltigkeits-Expert*innen bei Mazars in Deutschland, zunehmend fest: „Immer mehr Kunden erwarten nachhaltige Investitions- und Anlagestrategien bei Investoren wie Private Equity- und Kapitalverwaltungsgesellschaften. Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegen müssen, um weiterhin an benötigtes Kapital zu gelangen“.

Klimaschutz ist der wichtigste Faktor bei Investitionsentscheidungen

Für 53 Prozent der Investor*innen hängt ihre Investitionsentscheidung davon ab, ob Unternehmen beim CO2-Ausstoß einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten oder sogar erneuerbare Energien am eigenen Standort erzeugen und nutzen (51 Prozent). Für 90 Prozent sind der Kilmaschutz und für 85 Prozent die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung die wichtigsten Umweltziele aus der Taxonomie-Verordnung der EU.

„Für Investoren ist es mittlerweile entscheidungsrelevant, dass ihre Investments auf Nachhaltigkeitsziele einzahlen“, betont Jörn Dieckmann, Partner bei Mazars in Deutschland. Er fügt hinzu: „Nachweisbare Aktivitäten im Bereich Klimaschutz erhöhen aus Sicht von drei Viertel der befragten Investor*innen die Sicherheit einer Anlage. Wir sehen auch in der Praxis, dass Investor*innen bei der Wertermittlung von Investments Risikoabschläge einkalkulieren, wenn die Nachhaltigkeitsperformance nicht den Erwartungen entspricht.“

Professionelles Nachhaltigkeitsmanagement ist Grundvoraussetzung

Genauso wichtig wie einzelne Maßnahmen zur Nachhaltigkeit ist der systematische Umgang im Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit. 88 Prozent der befragten Investor*innen betreiben bereits ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagementsystem. Ein Drittel von ihnen berichtet, dass über die Hälfte ihrer Geschäftspartner ebenfalls ein solches System eingerichtet haben. „Wir sehen, dass Unternehmen Nachhaltigkeit ernst nehmen und ihre Aktivitäten in dem Bereich systematisch und deutlich konsequenter vorantreiben müssen“, meinen unsere Expert*innen: „Das zeigt sich darin, dass 87 Prozent der Investor*innen einen systematischen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette für zunehmend relevant halten.“

Überregulierung als Investitionsrisiko

Neben den Chancen, die eine nachhaltige Anlagestrategie bietet, sehen Investoren aber auch Herausforderungen und Risiken, die es zu beachten gilt. So halten 37 Prozent der Befragten die Entwicklung einheitlicher Standards für zwingend erforderlich, um die Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens zu bewerten. Die größte Gefahr einer nachhaltigen Investitions- und Anlagestrategie ist laut der Studie eine mögliche Überregulierung. 58 Prozent der Investoren sehen darin ein Risiko.

Alle Ergebnisse und die Studienbroschüre zum Download finden Sie hier.

Über die Studie

Für die Studie „Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“ wurden im Auftrag von Mazars in Deutschland 127 für Kapital- und Investitionsentscheidungen verantwortliche Personen online befragt. Die Studienteilnehmer*innen sind in Kapitalverwaltungsgesellschaften, Kreditinstituten, Versicherungen, Versorgungswerken, Pensionskassen, Asset-Management-Unternehmen, Stiftungen und Private-Equity-Unternehmen tätig. Die Umfrage fand im April 2021 statt.

Über Mazars

Mazars ist eine international integrierte Partnerschaft, die auf die Bereiche Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht¹ sowie Accounting, Financial Advisory und Consulting spezialisiert ist. Wir sind in über 90 Ländern und Regionen der Welt tätig und greifen auf die Expertise von mehr als 42.000 Professionals zurück – mehr als 26.000 in der integrierten Partnerschaft von Mazars und mehr als 16.000 über die Mazars North America Alliance –, um Mandant*innen jeder Größe in jeder Phase ihrer Entwicklung zu unterstützen.

In Deutschland ist Mazars mit 94 Partner*innen und mehr als 1.700 Mitarbeiter*innen an zwölf Standorten vertreten und gehört mit einem Jahresumsatz von rund 182 Millionen Euro zu den führenden multidisziplinär aufgestellten Prüfungs- und Beratungsgesellschaften.

¹wenn nach den geltenden Landesgesetzen zulässig.

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