Umgang mit Covid-19 insbesondere für mittelständische Unternehmen

27.03.2020 – Die Covid-19-Pandemie ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und den Wohlstand der Menschen weltweit. Die Verbreitung des Virus und die Bemühungen, es zu kontrollieren, bringen dramatische Einschnitte in unser tägliches Leben mit sich. Oberste Priorität haben akute Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der Pandemie und zum Schutz der Menschen.

Zudem müssen wir auch mit dem unvermeidlichen „Knock-out Effekt“ der großen wirtschaftlichen Ungewissheit umgehen, der weitreichende Auswirkungen auf mitttelständische und inhabergeführte Unternehmen hat.

Die Geschäftsführer von inhabergeführten und mittelständischen Unternehmen bewegen sich auf unbekanntem Terrain und müssen sich mit dieser Krise proaktiv auseinandersetzen, indem sie den Fokus auf die akute Gefährdung ihres Unternehmens und Ihres Geschäftsmodells durch Risiken, wechselseitige Abhängigkeiten und die Berechtigung für eine mögliche Unterstützung durch staatliche Subventionen richten.

Staatliche Unterstützung & Förderpolitik

Die Politik hat in der Erwartung einer globalen Konjunkturabschwächung schnell reagiert; die konkrete Unterstützung ist jedoch je nach Region unterschiedlich. In Großbritannien wurden beispielsweise Unternehmenskredite in Höhe von 330 Milliarden britischer Pfund zur Verfügung gestellt, während die USA, neben einer Reihe von Unternehmenskrediten, den Schwerpunkt auf massive Anleihekäufe zur Reduzierung langfristiger Zinssätze legen. Deutschland hat insgesamt ein Paket von rd. 400 Mrd. EUR über Kreditzusagen, Bürgschaften und Liquiditätshilfen geschnürt.

Entscheidend ist, ob und wie Ihr Unternehmen von den staatlichen Interventionen sowie von den neuen Bankenhilfen profitieren kann.

In Anbetracht der sich schnell ändernden Szenarien der staatlichen Unterstützung und Bankenpolitik sollten Sie Experten kontaktieren, die Sie über die für Sie in Frage kommenden Maßnahmen und entsprechende Voraussetzungen umfassend beraten können.

Klare Kommunikation

Die freiwillige oder unfreiwillige Trennung oder Isolierung von Teams erfordert eine klare interne Kommunikation, damit Mitarbeiter im Homeoffice stets auf dem aktuellsten Stand sind und die Motivation erhalten bzw. gefördert wird. Sollte der Shutdown längere Zeit andauern, müssen die Mitarbeiter möglicherweise umgruppiert werden. Sie sollten daher die Arbeitsverträge und -vereinbarungen überprüfen, sodass das Management über mögliche Flexibilisierungsansätze informiert ist und somit weitere konkrete Maßnahmen planen und umsetzen kann.

Cashflow-Überlegungen

Das Konsumverhalten hat sich bereits grundlegend geändert: Während Supermärkte, Apotheken und andere Unternehmen des täglichen Bedarfs analog zum Virus extreme Spitzen verzeichnen, brechen die Umsätze anderer Branchen, wie beispielsweise das Gastgewerbe, Transport- und Luftfahrtunternehmen und die Freizeitindustrie, massiv ein.

Diese nachvollziehbare Veränderung führt dazu, dass Sie Ihre Cashflow-Prognosen wöchentlich überdenken und Szenario-Analysen zur Planung der potenziellen Performance und Cashflow-Auswirkungen sowie zur Abbildung der unterschiedlichen Grade der Geschäftsunterbrechung durchführen sollten. Entsprechend pragmatische Szenariomodelle können dabei helfen. Auf diese Weise erhalten Sie entscheidende Informationen als Basis für ehrliche und nutzbringende Gespräche mit Ihren wichtigsten Stakeholdern und Geldgebern.

Tauschen Sie sich mit anderen Akteueren Ihrer Branche aus

Eine Situation dieses Ausmaßes mit so weitrechenden Auswirkungen kann für offenere und ehrlichere Gespräche intensiv genutzt werden. Es gibt ein zunehmendes Bewusstsein dafür, dass alle Unternehmen im gleichen Boot sitzen: Eine „Bunkermentalität“ ist derzeit folglich fehl am Platz. Wenn Unternehmen aufgrund geringer Reserven einem hohen Existenzrisiko ausgesetzt sind, sollten sie ihre Investitions- und Aufwandsgrößen überdenken, geplante Ausgaben, wo immer möglich und strategisch sinnvoll verschieben, Vereinbarungen mit Vermietern treffen und gegebenenfalls weitere Kredite aufnehmen. Wer nicht fragt, bekommt nichts – und dem wird nicht geholfen. Verbände und Interessengemeinschaften können dabei helfen und liefern branchenspezifische Informationen.

B-2-C- und B-2-B-Prioritäten

Die B-2-C-Nachfrage in den nächsten Wochen und Monaten ist schwer zu prognostizieren – angesichts dieser Unsicherheit ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich die meisten Kunden nicht zu großen Ausgaben oder Geschäften verpflichten werden – wie Sie selbst auch. Als Unternehmer sollten Sie die prognostizierte Nachfrage nach Ihren Produkten und Dienstleistungen anpassen bzw. anpassen können, um den Überblick über Ihre Umsätze und Krisenpläne zu behalten. Auch diese Informationen sind entscheidend für die Gespräche mit den wichtigsten Stakeholdern (Kreditgebern, Vermietern und anderen).

Wenn Ihr Unternehmen B-2-B-Märkte bedient, sollten Sie das Risiko Ihres Kundenstamms bewerten. Denn tatsächlich werden viele Unternehmen unter einem solchen Ereignis leiden, während andere davon profitieren. Wenn Sie sich auf diejenigen konzentrieren, die Unterstützung benötigen, könnten Sie Ihre Beziehungen festigen und die Voraussetzungen für nachhaltige, wenn auch nicht unmittelbar lukrative, Vertriebspipelines und Zahlungen schaffen. Account Management, wenn nicht jetzt, wann dann?

Die umfassenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 sind noch nicht abzusehen. Dieser Artikel soll als Hilfestellung bei geschäftsentscheidenden Diskussionen und als Leitfaden für alle dienen, die sich mit strategischen Entscheidungen und der Konkretisierung möglicher nächster Schritte beschäftigen müssen.

Selbstverständlich ist dies nur eine kleine Hilfestellung für mittelständische und eigentümergeführte Unternehmen beim Umgang mit den strategischen Herausforderungen, vor die uns diese Pandemie stellt. Für weitere Unterstützung in Verbindung mit den oben genannten Themen oder wenn Sie weitere unternehmerische Fragen in Verbindung mit der Corona-Krise haben, kontaktieren Sie uns bitte. Wir stehen mit unserer Expertise an Ihrer Seite.

Verfasst von Gareth Jones, Partner & Global Head of Privately Owned Business

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