Warum Unternehmen mit Fördermitteln planen sollten

Bei der Finanzierung von Projekten, Investitionen oder Forschungsvorhaben lässt der Staat die Unternehmen nicht allein. Mehr als 2.500 Programme gibt es allein für die Wirtschaft in Deutschland. Aber: Vor allem mittelständische Betriebe nutzen diese Zuschüsse und Subventionen oft nicht, weil sie die Förderlandschaft als zu unübersichtlich und die Verfahren als zu komplex erachten und ihnen oft die personellen Ressourcen fehlen. Mazars Experte Benjamin Baudisch rät dringend zu einem Umdenken.

Mit finanziellen Mitteln greift der Staat gezielt in den Markt ein, um Anreize für politisch gewünschte Entwicklungen zu setzen. Ziel ist es dabei, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Arbeitsplätze neu zu schaffen oder zu erhalten, Personal zu qualifizieren oder einzelne Regionen wirtschaftlich zu stärken.

„Die Förderlandschaft ist sehr vielfältig“, erläutert Mazars Experte Benjamin Baudisch. „Manche Themen sind in der öffentlichen Diskussion sehr präsent, beispielsweise die Digitalisierung oder die energetische Transformation. Darüber hinaus gibt es aber eine große Anzahl sehr spezifischer Fördermöglichkeiten.“

Viel soll viel helfen. „Die Investitionsförderung richtet sich in der Regel an einzelne Marktteilnehmer und bietet Finanzhilfen für gewerbliche Investitionen, um vornehmlich Vermögensgegenstände oder Betriebsstätten zu erwerben. Ziel ist hierbei die Stärkung von Firmen, Sektoren oder Regionen und ganz konkreter Investitionsvorhaben“, sagt Benjamin Baudisch. Aktuelle Beispiele hierfür sind die staatlichen Hilfen bei der Ansiedlung von Chipfabriken in Sachsen-Anhalt oder der geplante Bau einer Batteriefabrik in Heide in Schleswig-Holstein.

Auch Forschung und Entwicklung werden bezuschusst

„Parallel dazu versucht die Innovationsförderung, Finanzhilfen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Hierbei geht es um neue Produkte, innovative technische Dienstleistungen oder bessere Produktionsverfahren. Förderfähig sind dabei auch Konsortien aus mehreren Unternehmen und sonstigen Institutionen, wie beispielsweise universitären Forschungsinstituten“, erläutert Benjamin Baudisch weiter.

In der Regel legen sowohl der Bund als auch die Bundesländer entsprechende Programme auf. Aus den Fördertöpfen der Länder sollen vor allem strukturschwache Gebiete unterstützt werden.

Außerdem ist die EU sehr rege bei der Hilfe für einzelne Branchen oder Regionen. Jüngst sind zudem durch den Green Deal der EU-Kommission Mittel für den Nachhaltigkeitsumbau dazugekommen.

Aktuelle Gesetzgebung weitet Subventionsmöglichkeiten aus

„Die Art der Fördermittel reicht von zinsvergünstigten Darlehen über Bürgschaften und Zuschüsse bis hin zu Beteiligungen öffentlicher Institutionen“, erklärt Benjamin Baudisch. „Zusätzlich gibt es steuerliche Subventionen, etwa durch das Forschungszulagengesetz. Hier wurde beispielsweise jüngst mit der Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes die maximale jährliche Hilfe für Unternehmen auf 2,5 Millionen Euro angehoben.“

Studien verschiedener Universitäten zeigen, dass die vom Staat zur Verfügung gestellten Fördergelder von den Betrieben oft nicht vollständig abgerufen werden. „Das hat mehrere Ursachen: Vielen Unternehmen fällt es schwer, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was gefördert wird und ob sie überhaupt ein Anrecht auf eine entsprechende Unterstützung haben“, sagt der Mazars Experte. Große Konzerne und Aktiengesellschaften seien in der Regel bereits gut aufgestellt und hätten Überblick über die Programme und die zur Verfügung stehenden Mittel. „In kleineren und mittleren Firmen ist es aber oft ein Ressourcenproblem. Es fehlt an Zeit und Personal, um sich diesen Überblick zu verschaffen und anschließend ein passendes Fördermittelmanagement aufzubauen.“

Da sich ein erheblicher Teil dieser staatlichen Hilfen gerade an den Mittelstand richtet, ist es umso tragischer, dass sich mittelständische Unternehmen oft so schwer täten mit der aktiven Planung von Geldern aus diesen Fördertöpfen. Zumal die Wirtschaft hier professionelle Hilfe in Anspruch nehmen kann. „Bei der Vielzahl an Programmen und unterschiedlichen Richtlinien ist es oftmals eine Herausforderung, geeignete Fördermöglichkeiten rechtzeitig zu erkennen, richtlinienkonform zu beantragen und frühzeitig in die Organisations- und Dokumentationsprozesse einzubetten. Besonders vor dem Beginn geplanter Projekte und Investitionsvorhaben ist es deshalb wichtig, die Unternehmensorganisation entsprechend auszurichten und zu strukturieren“, sagt der Mazars Manager. „Wir bieten bei Mazars beispielsweise eine eigene Datenbank, in der wir verschiedene Quellen nutzen, um – sozusagen auf Knopfdruck – alle möglichen Fördermittel pro Branche herausfiltern zu können. Damit helfen wir der Wirtschaft, die förderfähigen Projekte frühzeitig zu erkennen und das Potenzial optimal auszuschöpfen – individuell angepasst an den jeweiligen Bedarf.“

Kennzahlen verbessern sich

Wesentlich für den Fördererfolg ist vor allem ein Aspekt: Die Antragsteller*innen sollten sich frühzeitig und vor Beginn der eigentlichen Umsetzung eines Projekts oder einer Investition über deren Förderfähigkeit Gedanken machen. Die meisten Programme sehen nicht vor, dass nach bereits erfolgten Investitionen noch staatliche Unterstützungen fließen können. Benjamin Baudisch ist es wichtig, dass deswegen ein „Fördermanagement“ in den Betrieben entwickelt wird. „Genau hier helfen und unterstützen wir: Unsere Expert*innen finden die passende Lösung – unabhängig davon, ob Firmen nur ein Quick Assessment, einen voll integrierten Implementierungsansatz oder lediglich einen Sparringspartner für ihr Vorhaben benötigen“, sagt der Mazars Manager.

Der Rückgriff auf staatliche Unterstützungsmittel wirkt sich auch positiv auf die Finanzplanung aus. „Gerade bei größeren Unternehmen existieren umfangreiche Berichtspflichten gegenüber den Stakeholdern. Durch Fördermittel verbessern sich verschiedene für diese Berichte wichtige Kennzahlen nachhaltig – Eigenkapitalquote, Cashflow und Liquidität sind nur ein paar Beispiele“, sagt Benjamin Baudisch und plädiert dafür, dass Fördermittel ein fester Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Finanzplanung werden sollten. Gerade in Zeiten knapper Kassen und dennoch hohen Innovationsdrucks sollten Aufsichtsräte darauf achten, dass Firmen kein Geld liegen lassen.